Helden
Jeden Tag bekämpfen außergewöhnliche Menschen aus der ganzen HFKW-Wertschöpfungskette den illegalen Handel. Hier können Sie ihre Geschichten entdecken.
- Bürger
- Handwerker
- Rechtsdurchsetzung
- Vertriebshändler
Neil Everitt
„In den Jahren, in denen ich mich nun mit diesem Thema beschäftige, habe ich festgestellt, dass die seriöse Wertschöpfungskette bereits alles macht, was sie kann. Es sind diejenigen, die außerhalb der Wertschöpfungskette arbeiten, die die Regeln missachten. Die #SayNoToIllegalHFCs-Kampagne hat viel Potenzial, den Behörden zu beweisen, dass es in der gesamten europäischen Industrie ernsthafte Sorge gibt über einen Schwarzmarkt, der Menschen und Unternehmen schadet. Ich hoffe, dass die Kampagne die Behörden dazu bringt, in allen betroffenen Ländern hart gegen das Problem vorzugehen und die bestehenden Gesetze entsprechend durchzusetzen.“
Nach fast 40 Jahren, in denen Neil Everitt für verschiedene Medien über die internationale Klima-, Kälte- und Wärmepumpenindustrie berichtet hat, gründete der britische Journalist 2013 die Cooling Post. Das Online-Medium etablierte sich schnell als führende, unabhängige Stimme in der Kälteindustrie. So ist die Cooling Post nicht nur eine wichtige Informationsquelle über den europäischen HFKW-Schwarzmarkt – durch seinen investigativen Journalismus hat Neil auch dazu beigetragen, illegale Aktivitäten in der gesamten EU aufzudecken.
Schon früh bemerkte Neil den zunehmenden illegalen Handel mit Kältemitteln und bald berichteten ihm auch Unternehmen der legalen Kältemittellieferkette von den Auswirkungen des Schwarzmarkts. Anfangs waren es vor allem verdächtige E-Mails und SMS, in denen illegal gehandelte Kältemittel angeboten wurden. Dann verlagerten sich die Angebote auf Online-Marktplätze. Obwohl viele solcher Plattformen erfolgreich gegen die illegalen Aktivitäten vorgehen, befürchtet Neil, dass die Kriminellen der seriösen Industrie und den Vollzugsbehörden immer einen Schritt voraus sind.
Kürzlich deckte Neil Verbindungen zwischen einem Unternehmen mit Sitz in Lettland, das Kältemittelprodukte unter Verstoß gegen die F-Gas-Verordnung verkaufte, und einem bekannten chinesischen Kältemittelhersteller auf. Diese Berichterstattung veranlasste den chinesischen Hersteller, sich öffentlich von der lettischen Firma zu distanzieren und diese aufzufordern, die Verwendung ihrer Produkte für den illegalen Handel einzustellen.
Neils unermüdliche Arbeit bei der Aufklärung der illegalen Handelsströme zwischen Endnutzern und Verkaufsplattformen hat wesentlich dazu beigetragen, ein Bewusstsein für den Kältemittel-Schwarzmarkt zu schaffen. Neils Berichterstattung beweist die enormen, schädlichen Auswirkungen des illegalen Handels auf Menschen und Unternehmen in Europa. Er zeigt uns auch, dass jeder Einzelne sich dem Kampf gegen den Schwarzmarkt anschließen und etwas bewirken kann.
Was können Bürger tun?
- Machen Sie auf das Thema aufmerksam
- Fragen Sie bei Ihren lokalen Geschäften und Werkstätten nach, ob legale Kältemittel zum Einsatz kommen
Was können bürger unternehmen?
- Machen Sie auf das Thema aufmerksam
- Fragen Sie bei Ihren lokalen Geschäften und Werkstätten nach, ob legale Kältemittel zum Einsatz kommen
Marco Buoni
„Wir begannen, wiederholt Verstöße auf verschiedenen Ebenen festzustellen. Dabei wurden wir sowohl auf Einzelpersonen aufmerksam, die illegale Produkte im Internet verkauften, als auch auf Einzelhändler, die ihre Produkte an Personen vertrieben, die keine F-Gas-Lizenz besaßen. So wurde uns das Ausmaß des illegalen Handels mit HFKW immer mehr bewusst.“
Illegale HFKW-Importe in Italien und Europa sind Marco Buoni, Generaldirektor des Centro Studi Galileo, Generalsekretär der ATF und Präsident der AREA (Europäischer Verband des Kälte-, Kühlungs-, Lüftungs- und Wärmepumpengewerbe) nur allzu vertraut. Der Schmuggel von HFKW ist auch dem Centro Studi Galileo, dem wichtigsten Ausbildungszentrum für diesen Sektor in Italien, leider gut bekannt. Das Zentrum bildet pro Jahr mehr als 10.000 Kälte- und Klimatechniker aus und hält über 100 Kurse ab, was es zu einem der größten Europas macht.
Aus diesem Grund überwacht und meldet das Centro Studi Galileo verdächtige Online-HFKW-Werbung sorgfältig und lädt die Kältetechniker in Italien ein, dasselbe zu tun und dabei alle verfügbaren Instrumente – einschließlich der vom EFCTC entwickelten „Action Line“ – zu nutzen, um den illegalen HFKW-Markt zu bekämpfen.
Marco Buoni räumt die Komplexität des Problems um illegale HFKW-Importe ein, die sich sehr differenzierter Routen und Einreisemöglichkeiten nach Europa bedienen. Viele Sendungen gehen von großen HFKW-Produktionszentren in Asien aus und erreichen die Grenzen der Europäischen Union auf dem See- und Landweg. Die Ware wird entweder von Einzelpersonen oder von kriminellen Organisationen in die EU geschmuggelt, die sich damit zusätzliche Einnahmen erhoffen.
Diese Gase werden dann an Fachleute vermarktet, die – trotz des Wissens um die Illegalität der Lieferanten und der möglichen Sicherheitsprobleme, die bei der Verwendung ungeprüfter Gase auftreten können – darauf bedacht sind, Kosten zu sparen und die damit verbundenen Umweltprobleme ignorieren.
Laut Buoni ist es wichtig, das Bewusstsein der Bürger und der gesamten Wertschöpfungskette zu schärfen, damit sie die Risiken kennen, die mit der Verwendung von illegal importierten HFKW verbunden sind. Dazu gehören auch die Risiken in Bezug auf die Sicherheit und Gewährleistung der installierten Systeme. Spezifische Schulungen sollten auch für Zollbeamte durchgeführt werden, um diese dabei zu unterstützen, illegal gehandelte Produkte abzufangen.
Claus-Dieter Penno
„Unsere Handwerksbetriebe tuen viel dafür, um auf dem neuesten Stand zu bleiben, Vorgaben einzuhalten und so auch den Umweltschutz zu unterstützen. Auf der anderen Seite sehen sich die Betriebe mit einer Flut an illegalen Kältemittel konfrontiert, die für manchen Kunden verlockend erscheinen mag. Ein Dilemma, das gerade für kleinere Betriebe auf Dauer das Aus bedeuten kann.“
Claus-Dieter Penno vertritt seit 2017 Handwerk, Handel, Industrie und Bildungseinrichtungen im Bereich Kälte, Klima und Wärmepumpen. Vor seiner Wahl zum Präsidenten des ZVKKW war der diplomierte Ingenieur über Jahrzehnte im Handel und Vertrieb von Kältemitteln tätig. „Unser Verband und seine Betriebe stehen voll hinter der F-Gase-Verordnung und dem verbundenen Ziel des Umweltschutzes. Seit Einführung der Verordnung im Jahr 2015 bemühen sich die Handwerksbetriebe für einen noch effizienteren Einsatz von Kältemitteln, um so auch den befürchteten Engpass zu vermeiden.“
Gleichzeitig sei das Thema Kältemittel aber auch eine Herausforderung, die es den Handwerk extrem schwer mache – so schwer, dass einige Betriebe mittelfristig vor dem Aus stehen dürften. Da ist einerseits der Aufwand, bei den geltenden Vorgaben jederzeit auf dem neuesten Stand zu bleiben und diese auch fachgerecht umsetzen zu können. Auf der anderen Seite erzeugt der Kältemittel-Schwarzmarkt einen unfairen Preisdruck. Das führe laut Penno immer wieder zu intensiven Diskussion mit manchen Kunden. Vor allem für kleine Betriebe sei dieser Preisdruck eine Herausforderung, der mittelfristig nicht alle gewachsen sein werden.
Auch in technischer Hinsicht bringt der Schwarzmarkt Gefahren mit sich. Penno zufolge musste schon so mancher Anlagenbetreiber feststellen, dass seine selbstgekauften und eingefüllten Kältemittel nicht den Spezifikationen entsprachen und die Kälteanlage anschließend streikte. Die Betriebe seines Verbandes werden dann gerufen, um die unsauberen Mischungen abzusaugen, durch zertifizierte Kältemittel zu ersetzen und größere Schäden möglichst zu vermeiden.
Für den ZVKKW steht Penno auch im Austausch mit weiteren nationalen Verbänden in Europa. Er kann berichten, dass die Umsetzung der F-Gase-Verordnung in nationales Recht sowie dessen Durchsetzung sich von Land zu Land unterscheidet. Die Herausforderungen sind für Handwerksbetriebe in anderen Ländern aber vergleichbar. Neben einer stärkeren Verfolgung des Schmuggels lautet Pennos Wunsch daher: ein offeneres Ohr und etwas mehr Sachverstand bei den europäischen Gesetzgebern für die Herausforderungen, vor der die gesamte Branche steht.
Wimar Wysluch
„Es gibt zu wenige bzw. keine nennenswerten Kontrollen – das Risiko, mit illegalen Kältemitteln aufzufliegen, ist sehr gering. Letztlich bleibt es leider den einzelnen Betrieben überlassen, sich dem entgegenzustellen. Auch auf die Gefahr, einen Kunden zu verlieren: als Sachverständiger kann ich allen Beteiligten nur konsequentes, rechtssicheres Handeln empfehlen.“
Als Geschäftsführer eines Unternehmens für Kälte-, Klima- und Wärmepumpentechnik hat Wimar Wysluch seit über 35 Jahren mit Kältemitteln zu tun. Sein Fachwissen bringt er zudem als Sachverständiger und Gutachter ein – Wysluch ist Präsident des Deutschen Sachverständigen Rat Kälte-Klima-Wärmepumpen.
Nahezu jede zweite Anlage in der Gebäudetechnik ist nach seiner Einschätzung nicht entsprechend der gesetzlichen Regeln geprüft oder auch mit Kältemitteln aus dubiosen Quellen befüllt. Unzählige Fälle kennt er, in denen illegale Kältemittel zu Anlagenschäden geführt haben. Meist ist der Kompressor betroffen – für den Anlagenbetreiber wird es dann teuer. Kompressoren oder Anlagen müssen dann ausgetauscht werden, obwohl der Lebenszyklus noch nicht erreicht ist. Auch Versicherungen greifen natürlich nicht, wenn unsachgemäße Kältemittel eingesetzt werden.
Auch aus eigener Erfahrung kann er über illegal erworbene Kältemitteln berichten. Sein kuriosester Fall: Als ein Handwerksbetrieb sich weigerte, im Internet gekaufte Kältemittel in eine Anlage des Kunden zu füllen, wollte dieser ihn per eingeschaltetem Rechtsanwalt dazu zwingen, die dubiose Ware aus verbotenen Einwegzylindern einzufüllen. Der Betrieb hat sich natürlich weiter geweigert.
Ein weiteres Problem dabei: da sich die meisten Fachbetriebe aus haftungsrechtlichen Gründen weigern, im Internet gekaufte Kältemittel einzufüllen, wird diese Aufgabe häufig von Laien übernommen – ein zusätzliches Risiko für Anlagenbetreiber, die Umwelt und die Gesundheit aller Beteiligten. Von der gesetzlichen Pflicht, ein Logbuch zu führen und nur zertifiziertes Personal aus zertifizierten Betrieben an den Anlagen arbeiten zu lassen, ist man damit weit entfernt.
Seit Jahren schon setzt sich Wysluch gegen das Problem von illegalen Kältemitteln ein, die außerhalb des Quotensystems der F-Gase-Verordnung gehandelt werden. Immer wieder hat er auch die Behörden auf konkrete Fälle hingewiesen. Sein Appell: Nur konsequentes Handeln hilft, das Problem von illegalem Handel und Verwendung von Kältemitteln zu bekämpfen. Wenn niemand mehr Kältemittel aus dubiosen Quellen erwirbt, verliert auch der Schwarzmarkt seine Grundlage.
Wa können unternehmen tun?
- Kaufen Sie nur bei zuverlässigen Händlern
- Kaufen Sie niemals Einwegzylinder
- Prüfen Sie Flaschenetiketten auf EU-Spezifikationen
- Prüfen Sie immer das Sicherheitsdatenblatt
Melden Sie verdächtige Aktivitäten an die EFCTC Action Line.
Was können auftragnehmer unternehmen?
- Kaufen Sie nur bei zuverlässigen Händlern. Der illegale Handel mit HFKWs steht oft mit dem organisierten Verbrechen in Verbindung
- Kaufen Sie niemals Einwegflaschen. Diese wurden in Europa verboten und sind daher illegal
- Prüfen Sie Flaschenetiketten auf EU-Spezifikationen
- Prüfen Sie immer das Sicherheitsdatenblatt. Es sollte jeder Kältemittellieferung beigefügt werden
- Melden Sie verdächtige Aktivitäten an die Action-Hotline von EFCTC, um illegale Lieferungen von HFKWs zu unterbinden
OLAF„Illegaler Handel, Gesundheit und Umwelt“ Team
„Wir sind sehr stolz, dass wir gegen dieses Problem vorgehen und damit das Klima und die rechtskonforme Industrie schützen. Unsere Arbeit hat uns gezeigt, dass die Sensibilisierung der EU-Mitgliedsstaaten sowie die Zusammenarbeit mit allen Interessengruppen entscheidend ist, um diesen illegalen Handel aufzudecken und zu bekämpfen. Deshalb sind wir entschlossen, Initiativen wie das ‚Ehrenwort‘ zu unterstützen, die sich für den Austausch von Informationen und Best Practices einsetzen.“
OLAF ist eine Behörde der Europäischen Union, die unter anderem illegale Waren, die in die EU importiert werden, aufspürt und überprüft. Sie verfolgt das Ziel, den Handel mit Produkten zu unterbinden, die der Sicherheit der Bürger und der Umwelt schaden könnten. Gemeinsam mit weiteren Behörden versucht OLAF zu verhindern, dass diese Waren auf den europäischen Markt gelangen. Das OLAF-Team „Illegaler Handel, Gesundheit und Umwelt“ setzt sich hauptsächlich aus zwei Ermittlern zusammen, die über das Wissen, die Erfahrung, die Fähigkeiten und die Kompetenzen verfügen, um zielgerichtete Untersuchungen im Bereich des illegalen Handels mit HFKW durchzuführen. Sie widmen ihre tägliche Arbeit der Aufspürung des Schmuggels von HFKW und anderer Waren. Falls nötig werden sie dabei auch von Analysten- und Forensik-Teams unterstützt.
In der Praxis arbeitet das Team daran, Informationen über illegale HFKW-Lieferungen zu validieren, die es aus eigenen Untersuchungen oder anderen Quellen gewinnt. Anschließend stimmen die Ermittler sich mit den Zollbehörden der EU-Mitgliedstaaten ab, um illegale Lieferungen zu stoppen und die Zusammenarbeit zwischen dem Zoll und den F-Gas-Behörden zu optimieren. So kam es im vergangenen Jahr zu mehreren großen Beschlagnahmungen illegal gehandelter HFKW.
Als das Team anfing, sich mit der Problematik zu beschäftigen, stellte es schnell einige Schlupflöcher fest, die von kriminellen Organisationen ausgenutzt wurden. Bis zu 90 Prozent der Schmuggelware steht im Zusammenhang mit dem Missbrauch des T1-Transitverfahrens, bei dem Ware, die eigentlich nur durch die EU transportiert werden soll, umgeleitet und innerhalb der Mitgliedsstaaten illegal verkauft werden. Ein großer Teil des Erfolgs von OLAF beruht auf der Verknüpfung der Zollsysteme in den Mitgliedstaaten mit dem F-Gas-Quotenportal der EU. So ist schnell ersichtlich, ob ein importierendes Unternehmen als rechtmäßiger HFKW-Quoteninhaber registriert ist. In Zukunft sollen diese Systeme automatisch zusammenarbeiten, damit Schmuggelware schneller und einfacher entdeckt werden kann. Die Europäische Kommission und die Mitgliedsstaaten erarbeiten dafür gerade eine so genanntes Single Window-System. Die Ermittler konnte außerdem Scheinfirmen identifizieren, die die Mehrwertsteuer umgehen und auch gegründet wurden, um Einwegzylinder zu schmuggeln, die in der EU verboten sind.
Kriminelle werden von den Beschlagnahmungen selbst abgeschreckt, und auch die Berichte darüber wirken präventiv. Das OLAF-Team hat festgestellt, dass kriminelle Aktivitäten nach einer Beschlagnahmung in einem Mitgliedsstaat für einige Wochen zurückgehen. Man nimmt an, dass sich die Schmuggler stattdessen kurzzeitig auf andere Routen nach Europa konzentrieren.
Mit seinen Bemühungen, illegale Transparte in ganz Europa abzufangen, trägt OLAF zweifellos dazu bei, den Schmuggel von HFKWs zu verhindern. Der Schwarzmarkt wächst weiter – illegale Lieferungen und die Warnung von OLAF sind während des ersten Corona-Lockdowns in die Höhe geschossen – aber das Team entwickelt seine Methoden ständig weiter. Durch die verstärkte Sensibilisierung und Zusammenarbeit kann eine beträchtliche Menge an Informationen gesammelt werden. Allein im September 2020 konnten die Ermittler von OLAF dadurch täglich ein bis zwei Warnmeldung an die Mitgliedsstaaten weitergeben.
Maria
„Ich freue mich, dass es nun eine Bewegung zur Bekämpfung illegal gehandelter HFKWs in Europa gibt. Als langjähriger Vertriebshändler von Kältemitteln hat unser Unternehmen in den letzten Jahren die Auswirkungen des illegalen Handels zu spüren bekommen. Das ist weit mehr als nur ein geschäftliches Problem und erfordert den Einsatz der Strafverfolgungsbehörden, um die kriminellen Organisationen für den von ihnen verursachten Schaden zur Rechenschaft zu ziehen.“
Maria[1] führt einen Vertriebshandel für HFKWs in Griechenland. Das Familienunternehmen wurde bereits vor über 60 Jahren gegründet. In den letzten Jahren hat Maria Geschäfte an Schmuggler verloren, die HFKWs illegal in das Land bringen.
Vom Schwarzmarkt angelockt, kaufen Marias kleineren Kunden ihre Kältemittel fast alle bei illegalen Anbietern. Darüber hinaus sie gehört, dass auch größere Endabnehmerfirmen unwissentlich mit Technikern zusammenarbeiten, die illegale Kältemittel aus Einwegzylindern verwenden. Maria schätzt, dass illegal gehandelte HFKW in Griechenland so weit verbreitet sind, dass zwischen 60 und 80 Prozent des gesamten Marktes aus Schmuggelprodukten besteht.
Doch Maria lässt sich nicht abschrecken und hat sich mit anderen Kältetechnikunternehmen zusammengeschlossen. Gemeinsam haben sie sich an die griechische Regierung gewandt, um das Bewusstsein und die Durchsetzung der Gesetze an den Grenzen zu verbessern. Es ist schwer, den Schmuggel aufzudecken, denn die F-Gas-Schmuggler sind kreativ und bringen die Kältemittel auf unterschiedlichen Wegen illegal ins Land. So hat das Bündnis Informationen erhalten, dass beispielsweise Busse HFKW-Zylinder im Gepäckraum verstecken und auch Kühllastwagen die Kältemittel versteckt transportieren. Obwohl die F-Gas-Verordnung der EU seit 2015 in Kraft ist, werden auch von den griechischen Vollzugsbehörden nur selten Geldstrafen verhängt. Daher setzen die Schmuggler ihre Aktivitäten einfach fort – selbst, wenn sie gefasst werden. Die kriminellen Organisationen schmuggeln nicht nur HFKWs, jedoch hat das Fehlen von Strafen den Handel damit besonders attraktiv gemacht. Das griechische Finanzministerium ist sich dieser Problematik bewusst und arbeitet derzeit an der Einführung strengerer Geldstrafen.
Illegal gehandelte HFKW untergraben nicht nur die legitimen Unternehmen, sie stellen auch eine Gefahr für den Käufer dar, der sich über den Inhalt der Zylinder nicht sicher sein kann. Maria hat gehört, dass viele Zylinder einfach mit den Produkten befüllt werden, die gerade zur Verfügung stehen. Wenn Kältemittel mit höherem Treibhausgaspotenzial für niedrigere Preise auf dem Schwarzmarkt erhältlich sind, erschwert das den Wechsel zu neueren und umweltfreundlichen Alternativen.
Illegal gehandelte HFKWs sind in Europa so weit verbreitet, dass die gesamte Wertschöpfungskette gemeinsam gegen sie vorgehen muss. Marias Arbeit ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Unternehmen gemeinsam tätig werden können, um Maßnahmen seitens der Regierung zu fördern. Ihre Arbeit zur Sensibilisierung für dieses Thema ist enorm wichtig, um das Problem an der Wurzel zu packen.
[1] Namen wurden geändert
Krzysztof Grzegorczyk
„Ich habe PROZON als Ausdruck meiner sozialen Verantwortung gegründet. Ich sehe es als meine Pflicht an, die Klimaauswirkungen der für die Industrie unverzichtbaren Kältemittel einzugrenzen, dafür zu sorgen, dass sie wiederverwendet und zurückgewonnen werden und dazu beizutragen, dass sich der illegale Markt nicht ausbreiten kann.“
Vor mehr als 25 Jahren war Krzysztof im Kältemittel-Vertrieb eines großen internationalen Unternehmens tätig. In dieser Funktion erkannte er schnell ein Problem auf dem Kältemittel-Markt: Die Gase wurden damals nicht ausreichend recycelt. Dagegen wollte er etwas tun und gründete PROZON als „Stiftung zur Erhaltung der Ozonschicht“. Zu dieser Zeit wurden noch ozonschädigende FCKW-Gase verwendet und Krzysztof machte es sich zur Aufgabe, für die ordnungsgemäße Aufbereitung und Entsorgung aller Stoffe zu sorgen.
FCKW sind mittlerweile nicht mehr auf dem Markt und so hat sich auch die Mission von PROZON weiterentwickelt. Als „Stiftung für den Klimaschutz“ setzt PROZON seine Bemühungen für das Klima durch die Rückgewinnung fluorierter Treibhausgase fort – und ist damit auch ein wichtiger Akteur im Kampf gegen den illegalen Handel mit HFKW. Durch enge Zusammenarbeit mit dem Finanzministerium und dem polnischen Zoll ist es der Stiftung gelungen, den illegalen HFKW-Markt in Polen deutlich auszubremsen. Seit dem Aufkommen des Schmuggels arbeiten Krzysztof und seine Kollegen unermüdlich daran, das Bewusstsein der Ministerien, der breiten Öffentlichkeit und der Wertschöpfungskette für das Problem zu schärfen. Insgesamt hat PROZON mehr als 200 Zollbeamte darin geschult, wie man illegale Kältemittel findet und identifiziert. Vor allem in den letzten Jahren hat diese Zusammenarbeit zu einer Reihe erfolgreicher Beschlagnahmungen geführt.
Die Erfolge der Arbeit von Krzysztof und PROZON machen auch an der polnischen Grenze nicht halt. Während eines Treffens zwischen dem polnischen Finanzministerium und der Generaldirektion Klima (DG CLIMA) der Europäischen Kommission hat PROZON mehr als 30 Vertretern aus 12 Ländern seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit den polnischen Zoll präsentiert. Krzysztof und das PROZON-Team sind entschlossen, ihre Arbeit fortzusetzen und so vielen Menschen wie möglich zu zeigen, wie wir gemeinsam gegen den Kältemittel-Schwarzmarkt vorgehen können.
Kennen Sie einen Champion im Kampf gegen den illegalen HFKW-Handel? Vielleicht sind Sie selbst einer?
Verpflichten sie sich oder teilen sie ihre Geschichte.
Was können einzelhändler unternehmen?
- Kaufen Sie nur bei zuverlässigen Händlern. Der illegale Handel mit HFKWs steht oft mit dem organisierten Verbrechen in Verbindung
- Prüfen Sie immer das Sicherheitsdatenblatt. Es sollte jeder Kältemittellieferung beigelegt werden
- Melden Sie verdächtige Aktivitäten an die Action-Hotline von EFCTC, um illegale Lieferungen von HFKWs zu unterbinden